Eine von Charlottes Methoden bestand darin, die Sprache in andere Fächer einzubinden, anstatt sie als separate Fertigkeit zu betrachten. So übten die Kinder im Geschichtsunterricht gleichzeitig Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben, weil Charlotte im Geschichtsunterricht die Methoden des genauen Lesens und Nacherzählens verwendete. Nur für die anderen Sprachfertigkeiten setzte Charlotte dann separate Sprachunterrichtsstunden ein. Die Aufschlüsselung aller Sprachfertigkeiten ist unten aufgeführt:

Integrierte Methoden:

- Gute Literatur

- Wortschatz

- Lesen, um zu lernen

- Nacherzählen

- Komponieren

- Vorlesen

Individueller Sprachunterricht:

- Lesen für Anfänger

- Abschreiben und Übertragen*

- Geübtes Diktat

- Gedichte und Shakespeare

- Grammatik

Die verschiedenen Sprachfertigkeiten werden sowohl in die integrierten Methoden als auch in die einzelnen Sprachlektionen eingebunden, so dass letztlich alle Aspekte der Sprache abgedeckt werden. Wenn nun die Eltern, die die CM-Methode anwenden, den Eindruck haben, dass sie in puncto Sprachunterricht nicht genug tun, liegt das daran, dass sie nicht realisieren, wie viele der Fähigkeiten bereits in alle Fächer integriert sind.

Es ist nicht nötig, jede Sprachfertigkeit als eine separate Aufgabe zu betrachten. Weil CM diese Fähigkeiten bereits in mehrere Fächer integriert hat, spart man Zeit und Geld, und das Interesse des Kindes kann gehalten werden. Durch ihre Hingabe für gute Literatur und großartige Ideen wird der Sprachunterricht von Charlotte Mason lebendig. Sie war der Meinung, dass Kinder viel besser mit Sprache umgehen können, als Erwachsene es ihnen zutrauen. Und genau das lehrte sie jedes Kind durch ihre Methoden.

*Mit Übertragen ist Folgendes gemeint: Das Kind überträgt einige Sätze in sein Notizbuch. CM achtete sowohl beim Abschreiben als auch beim Übertragen darauf, dass es sich um literarisch gute Sätze handelte, z. B. die Lieblingspassage des Kindes aus einem lebendigen Buch, einen Teil eines Gedichts, ein Sprichwort, ein Lied usw.

Hier eine Zusammenfassung der Schwerpunkte, wie Literatur, Wortschatz und Leseverständnis in den Hausunterricht integriert werden können:

Gute Literatur

Die besten Bücher, die ihr finden könnt, und solche mit "literarischer Kraft" (wie CM sie nannte) sollten ausgewählt werden. Je besser die Bücher geschrieben sind und je größer der Wortschatz ist, desto eher wird das Kind einen Geschmack für Literatur entwickeln und sich beim Lesen wohl fühlen.

Macht eure Bemühungen nicht mit "schwacher" Literatur zunichte.

"Schwache" Literatur gibt dem Kind das Gefühl, klein zu sein, und unterstellt ihm, dass es gut geschriebene Literatur nicht verstehen kann. Begeht nicht diesen Fehler!

"Lebendige" Bücher genießen

Unterstützt Euer Kind dabei, einen Gefallen an guter Literatur zu entwickeln, in dem ihr darauf achtet, dass der Text lebendig ist und die Vorstellungskraft Eures Kindes anregt. Im Literaturunterricht für Kinder geht es nicht darum, genaue Informationen darüber zu vermitteln, wer was in welcher Zeit geschrieben hat, sondern darum, dass das Kind ein Gefühl für eine ganze Epoche entwickelt. D.h., nicht nur Elisabeth die Große, sondern alle Dichter, Historiker und Geschichtenerzähler haben uns lebendige Bilder hinterlassen (Band 6, S. 184)

Wortschatz

Je mehr das Kind über die Dinge um sich herum erfährt, desto mehr wird es den Wunsch verspüren, diese Dinge zu beschreiben. Keine Angst vor Weggabelungen im täglichen Leben und den daraus resultierenden Diskussionen. Die Bedeutung von Wörtern erschließt sich dem Kind durch den Kontext der jeweiligen Situation.

Ermutiget die Kinder, die Bedeutung von Wörtern durch den Zusammenhang in den Büchern zu begreifen.

Die Kenntnis des Kontextes wird dem Kind helfen, wenn es die Wörter in den Büchern selbst liest. Aber achtet auch auf die Fähigkeit Ihres Kindes, mit Sprache umzugehen. Charlotte hat zur Vorsicht geraten:

"Wir sind sicher, dass das Kind ein Wort in der Literatur nicht versteht, und wir geben es mit anderen Worten wieder, aber so, wie es uns, aber nicht dem Kind passt (Band 6, Seite 75). Erklärungen unterbrechen den Lesefluss und "verderben" den Text. Sie sollten nur dann besprochen werden, wenn das Kind nach ihnen fragt. (Bd. 6, S. 192).

Lesen, um zu lernen

Trainiert diese Gewohnheit wie jede andere auch. Diskutiert über sie. Verlangt diese Einstellung von eurem Kind und fördert sie. Achten Sie konsequent darauf, dass das konzentrierte Lesen geübt wird.

Die Bücher müssen interessant sein, damit die Bereitschaft zum konzentrierten Lesen (Lesen, um wirklich etwas zu lernen) verstärkt wird. So wie man alle Hindernisse aus dem Weg räumt, um dem Kind das Laufen beizubringen, kann man ihm helfen zu lesen, um zu lernen.  

Die Wahl des Buches kann dafür ganz entscheidend sein. Ein interessantes Buch erleichtert es, dass man voll bei der Sache ist und es einem Freude bringt.

Denkt daran, dass die Gewohnheit des Lesens das Fundament zur Selbstbildung legt. Die Fähigkeit, Worte auf Papier zu lesen, macht noch keine gebildete Person aus. Die Person, deren Geist beim Lesen mitmacht, die freiwillig versucht zu lernen, ist jemand, der sich selbst unterrichtet. Charlotte sagt das einmal so: „Wir müssen lesen, um zu wissen oder wir wissen nicht, obwohl wir lesen.“ (Vol. 6, Seite 13)

Erzieht eure Kinder dazu, dass es liest, um zu lernen und fordert es nach dem Lesen eines Abschnittes auf, das Gelesene nachzuerzählen.

Kurz gesagt, ist die Nacherzählung das, was du mit eigenen Worten wiedergibst, was du gerade gehört oder gelesen hast. Indem ihr eure Kinder auffordert, nach dem Lesen eines Abschnittes das Gelesene wiederzugeben, werdet ihr eure Erwartungen an das Kind bestärken und es motivieren, alles dafür zu geben, um durch das Lesen zu lernen.

Nacherzählen ist ein wunderbares Werkzeug, das du so gut wie in allen Fächern deines Unterrichts einsetzen kannst.

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