Grammatik

Grammatik

Der größte Unterschied zwischen dem, wie wir Grammatik gelernt haben und wie Charlotte an Grammatik herangegangen ist, ist der Zeitpunkt. Das Schulsystem, in dem wir aufgewachsen sind, geht davon aus, dass die Schüler während des Schuljahres immer wieder Wortarten studieren müssen. Charlotte dachte nicht, dass Schüler so lange dafür brauchen, um neun Wortarten zu lernen.

Außerdem war Charlotte klar, dass Grammatik ein abstraktes Konzept darstellt. Manchmal kannst du nicht genau feststellen, welche Wortart es ist, bis du siehst, wo es im Satz hinpasst und wie es sich zu den anderen Wörtern verhält. Das ist ein schwieriges Konzept für ein Kind, das konkret denkt (dies könnte auch erklären, warum das traditionelle Schulsystem es Jahr für Jahr wiederholen und den Kindern beibringen muss).

Charlotte glaubte daran, dass Kinder schneller Fortschritte machen würden, wenn man damit wartet, bis sie älter als zehn Jahre waren. Bis dahin würden Kinder den korrekten Gebrauch von Zeiten, Groß-und Kleinschreibung sowie den richtigen Fürwörtern durch Abschreiben, Lesen (was wir das nächste Mal besprechen wollen) und Nacherzählen sehen, hören und üben. Die verschiedenen Methoden, die Charlotte Mason regelmäßig anwendete, legten das Fundament, um das Analysieren einer Sprache später einfach zu erlernen.

Wortarten lernen

Wenn die Kinder bereit dafür waren, wurden die Wortarten mittels einfacher Übungen direkt vorgestellt und vermittelt. Sie wurden nicht in kurze bzw. wenig aussagende Geschichten verpackt. Charlotte fasste solche Geschichten sogar als Beleidigung auf:

„Ein Kind kann nicht Wortarten träumen, und jeder Erwachsene, der versucht, Abstraktes zu personifizieren, beleidigt ein junges Kind, das trotz seiner Liebe zum Spiel und Unsinn einen ernsten  Verstand hat“ (Vol. 6, S. 210).

Der „lebendige“ Teil kam dann, wenn den Kindern aufgetragen wurde  zu üben, die Wortarten herauszufinden und sie ihre Aufgaben analysieren sollten.

Üben mit  guter Literatur

So wie Charlotte für das Abschreiben und die Rechtschreibung  gute Literatur aus „lebendigen“ Büchern verwendete, verwendete sie diese auch für die Grammatik-Übungen. Zum Beispiel präsentierte sie eine Strophe eines Gedichtes und hob einige Worte in Kursivschrift hervor. Die Kinder sollten dann herausfinden, welche Wortarten es waren. So fuhr sie damit fort, den Verstand der Kinder zu nähren, indem sie Grammatikübungen machten.

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