Geschichte

Im Geschichtsunterricht nach der Charlotte Mason-Methode sind drei Methoden zentral wichtig:

  • "Lebendige" Bücher
  • Nacherzählen
  • Jahrhundertbuch

"Lebendige" Bücher

"Lebendige" Bücher sind in vielen Fächern das A und O im Unterricht nach der CM-Methode. Ein lebendiges Buch ist ein Buch, in dem das Thema lebendig wird. Gewöhnlich ist es von einem Autor verfasst, der eine Leidenschaft für ein bestimmtes Gebiet hat und nicht von einem Komitee, das dafür bezahlt wird, sich auf die Veröffentlichung von Fakten zu konzentrieren. Ein lebendiges Buch berührt Emotionen und entfacht die Vorstellungskraft, die es möglich macht, sich die Geschehnisse vor Augen zu führen, die im Buch stehen. Das lebendige Buch erzählt keine trockenen Tatsachen sondern vermittelt Ideen und Bilder.

Nacherzählen

So liest du z. B. einen Abschnitt in einem lebendigen Geschichtsbuch. Und was machst du dann? Dann lass das Kind nacherzählen. Lass es in seinen eigenen Worten nacherzählen, an was es sich erinnert. Das Nacherzählen erfordert viel mehr Konzentration als das richtige Kreuzchen bei Multiple Choice oder „richtig/falsch“-Fragen zu setzen. Auch gezielte Fragen zum Text, bei dem das Kind mit einem kurzen Satz antworten kann, sind viel einfacher. Beim Nacherzählen bringst du das Kind im Grunde dazu, sich voll zu konzentrieren und einen Bericht zu verfassen.

Das Nacherzählen mag dir einfach erscheinen bis zum Zeitpunkt, wo du es selbst versuchst. Charlotte ermutigte Erwachsene, dies selbst zu lernen, um zu sehen, welches Potential dahintersteckt und wandte diese Methode in ihrem Unterricht in vielen Fächern an. Detaillierte Erklärungen dazu gibt es hier.

Jahrhundertbuch

Ein anderes Mittel, das Charlotte im Geschichteunterricht verwendete, war das Jahrhundertbuch. Es ist mehr oder weniger eine Zeitleiste in einem Buch. Wenn du über Ereignisse und Leute liest bzw. deinem Kind davon erzählst, dann schreib das gleich auf die Zeitleiste im Jahrhundertbuch.

Das Tolle an dieser Idee ist, dass das Gehirn sofort eine Verbindung macht, wenn man eine Person auf eine Seite dazu fügt, wo schon eine andere Person vorhanden ist: „Aha. UP lebte zur gleichen Zeit wie YZ.“ Wenn dein Kind solche Zusammenhänge für sich selbst begreift, wird das den längsten und bleibensten Eindruck hinterlassen. Ein sogenanntes Jahrhundertbuch wird deinem Kind am meisten helfen, solche Zusammenhänge zu begreifen.

Wenn die Kinder alt genug sind, sollte jedes sein eigenes Jahrhundertbuch haben. Charlottes Schüler erhielten ihr eigenes im Alter von 10 Jahren. Davor kann man eines für die ganze Familie verwenden.

Eine Jahrhundertbuch-Vorlage zum Ausdrucken gibt es hier.

Unterrichtstipp

Charlotte empfahl den Geschichtsunterricht in chronologischer Reihenfolge abzuhalten, was sinnvoll ist, weil das, was geschah, oft auf Ursache und Wirkung basierte. Achte darauf, dass du im Geschichtsunterricht fortlaufend vorgehst. In anderen Fächern ist das nicht so wichtig.

Charlotte plädierte für natürliche Zusammenhänge wie zum Beispiel Geschichte und Geographie. Diese beiden Fächer lassen sich sehr gut verbinden. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass man sich auch in allen anderen Fächern auf die Geschichtsperiode, in der man sich gerade befindet, beschränken muss. Du kannst dir z. B. Künstler aus verschiedenen Epochen aussuchen. Wichtig ist, dass du sie in das Jahrhundertbuch schreibst. Wenn du dann in Geschichte später zu dieser Epoche kommst, wird das Kind sich an den „Freund von früher“ erinnern, wenn es ihn im Jahrhundertbuch sieht.

Ganz egal, ob Geschichte dein Lieblingsfach ist oder ob du das meiste, was du in Geschichte gelernt hast, wieder ganz vergessen hast, du kannst dich freuen, wenn du siehst, wie Geschichte im Heimunterricht durch die tollen CM-Lehrmethoden wieder ganz lebendig werden kann.

 

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